Das kindliche Mikrobiom

“ Alle Krankheiten haben ihren Ursprung im Darm“ ( Hippokrates)

 

 

 

Das Mikrobiom von Kindern ist ein Bereich intensiver Forschung, der wachsendes Interesse aufgrund seiner bedeutenden Rolle bei der Entwicklung des Immunsystems, der Verdauung und sogar des Verhaltens zeigt. Von der Geburt bis ins Jugendalter durchläuft das Mikrobiom eines Kindes dynamische Veränderungen, die von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, einschließlich der Art der Geburt, der Ernährung und der Exposition gegenüber Antibiotika. In diesem Artikel werde ich die Entwicklung des kindlichen Mikrobioms, dessen Einfluss auf die Gesundheit und die Bedeutung der Ernährung und anderer Faktoren für ein gesundes Mikrobiom beleuchten, unterstützt durch aktuelle Forschungsergebnisse.

Die Entwicklung des Mikrobioms bei Kindern

Die erste Besiedlung des kindlichen Mikrobioms beginnt bei der Geburt. Studien zeigen, dass Kinder, die per Kaiserschnitt geboren werden, ein unterschiedliches Mikrobiom aufweisen im Vergleich zu Kindern, die vaginal geboren werden. Vaginal geborene Kinder haben ein Mikrobiom, das reicher an Lactobacillus ist, einem Bakterium, das auch in der vaginalen Flora der Mutter vorkommt, während Kaiserschnittkinder ein Mikrobiom aufweisen, das mehr Haut- und Krankenhausmikroben enthält (Dominguez-Bello et al., 2016). Diese frühen Unterschiede können langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben, einschließlich eines erhöhten Risikos für Immun- und Stoffwechselstörungen.

Die Rolle der Ernährung

Die Ernährung ist ein entscheidender Faktor für die Entwicklung und Zusammensetzung des kindlichen Mikrobioms. Muttermilch ist besonders reich an Oligosacchariden, die als Präbiotika dienen und das Wachstum von Bifidobakterien fördern, einer Gruppe von Mikroben, die für die gesunde Entwicklung des Immunsystems wichtig sind (Bode, 2012). Im Gegensatz dazu kann die frühe Einführung von Formelnahrung zu einem weniger vielfältigen Mikrobiom führen, mit höheren Anteilen an potenziell pathogenen Mikroorganismen. Die Diversifizierung der Ernährung im Säuglingsalter, mit der Einführung von festen Nahrungsmitteln, trägt weiter zur Entwicklung eines vielfältigen und stabilen Mikrobioms bei.

Der Einfluss des Mikrobioms auf die Gesundheit

Ein gesundes Mikrobiom ist entscheidend für die Entwicklung des Immunsystems, den Schutz vor Infektionen und die Verhinderung von Allergien und Autoimmunerkrankungen. Ein Ungleichgewicht im Mikrobiom, bekannt als Dysbiose, wurde mit einer Vielzahl von Bedingungen in Verbindung gebracht, darunter Asthma, Ekzeme, Typ-1-Diabetes und sogar bestimmte Verhaltens- und neurologische Störungen (Arrieta et al., 2015; Vuillermin et al., 2017). Diese Verbindungen unterstreichen die Bedeutung eines gesunden Mikrobioms in der Kindheit als Grundlage für eine lebenslange Gesundheit.

Prävention und Intervention

Angesichts der Bedeutung des Mikrobioms für die Gesundheit sind Strategien zur Unterstützung eines gesunden Mikrobioms bei Kindern von großem Interesse. Dazu gehören die Förderung des Stillens, die sorgfältige Verwendung von Antibiotika, um unnötige Störungen des Mikrobioms zu vermeiden, und die Ermutigung zu einer Ernährung, die reich an Ballaststoffen und diversen Lebensmitteln ist. Probiotische und präbiotische Supplemente können ebenfalls nützlich sein, besonders in Situationen, in denen das natürliche Gleichgewicht des Mikrobioms gestört ist, obwohl ihre Anwendung individuell angepasst und immer unter Aufsicht erfolgen sollte, wahlweise eines Arztes oder eines Heilpraktikers.

Schlußgedanke

Das Verständnis des Mikrobioms von Kindern und seiner Auswirkungen auf die Gesundheit ist ein sich schnell entwickelndes Feld, das wichtige Einblicke für präventive und therapeutische Strategien bietet. Während die Forschung weiter voranschreitet, wird die Bedeutung einer gesunden mikrobiellen Besiedlung von den frühesten Lebensstadien an immer deutlicher, unterstreicht die Rolle der Ernährung und anderer Umweltfaktoren und bietet neue Wege zur Unterstützung der langfristigen Gesundheit und des Wohlbefindens. Ich freue mich darauf, Sie dazu umfassend in meiner Praxis zu beraten.

Literatur

  • Dominguez-Bello, M.G. et al. (2016). Partial restoration of the microbiota of cesarean-born infants via vaginal microbial transfer. Nature Medicine, 22(3), 250–253.
  • Bode, L. (2012). Human milk oligosaccharides: Every baby needs a sugar mama. Glycobiology, 22(9), 1147–1162.
  • Arrieta, M.C. et al. (2015). The intestinal microbiome in early life: Health and disease. Frontiers in Immunology, 5, 427.
  • Vuillermin, P. et al. (2017). The microbiome and host health: From correlation to causality. Nature Medicine, 23(9), 1073–1079.