Gefühlsbewältigung bei Kleinkindern

 Bist du wütend, zähl bis vier…

 

 

 

In den ersten Lebensjahren eines Kindes entwickelt sich nicht nur der Körper rasant, sondern auch die emotionale Welt. Kleinkinder erleben ihre Gefühle oft intensiv und unvermittelt. Für Eltern kann es eine Herausforderung sein, ihren Kindern bei der Bewältigung dieser starken Emotionen zu helfen. In diesem Blogartikel werfe ich einen Blick darauf, wie Eltern ihre Kleinkinder unterstützen können, ihre Gefühle zu verstehen und zu regulieren. Dabei stütze ich mich auf Erkenntnisse aus der aktuellen Forschung.

Die Bedeutung der emotionalen Entwicklung

Emotionale Kompetenz ist ein grundlegender Baustein für das spätere soziale Verhalten und die psychische Gesundheit. Forschungen zeigen, dass Kinder, die in jungen Jahren lernen, ihre Gefühle zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren, besser für die Herausforderungen des Lebens gerüstet sind. Sie haben in der Regel bessere soziale Beziehungen und eine höhere Zufriedenheit im Leben (Denham, 1998; Eisenberg et al., 2000).

Das Erkennen und Benennen von Gefühlen

Ein erster Schritt in der Gefühlsbewältigung ist das Erkennen und Benennen der eigenen Emotionen. Studien zeigen, dass Kinder, die ihre Gefühle benennen können, eher in der Lage sind, mit ihnen umzugehen (Cole, Michel, & Teti, 1994). Eltern können ihre Kinder dabei unterstützen, indem sie gemeinsam über Gefühle sprechen und diese benennen. Zum Beispiel kann man sagen: „Ich sehe, dass du traurig bist, weil dein Turm umgefallen ist. Ich kann absolut verstehen, dass das weh tut und dass du enttäuscht bist.“

Strategien zur Gefühlsregulation

Es ist wichtig, Kindern Strategien an die Hand zu geben, mit denen sie ihre Emotionen regulieren können. Dazu gehört beispielsweise das Atmen, das Zählen bis zehn oder das Finden eines ruhigen Ortes, um sich zu beruhigen. Eine Studie von Perry und Williams (2007) hat gezeigt, dass solche Techniken Kleinkindern helfen können, ihre Emotionen effektiver zu steuern.

Die Rolle der Eltern bei der Gefühlsbewältigung

Eltern spielen eine entscheidende Rolle bei der emotionalen Entwicklung ihrer Kinder. Durch ihr eigenes Verhalten können sie Vorbilder sein. Eine positive, unterstützende Haltung, die die Gefühle des Kindes anerkennt und respektiert, fördert die emotionale Intelligenz (Gottman, Katz, & Hooven, 1997). Darüber hinaus ist es wichtig, dass Eltern konsequent sind und klare Grenzen setzen, um den Kindern Sicherheit zu vermitteln.Nichts ist schlimmer, als sich nicht sicher zu sein, was mein Gegenüber von mir will. Kinder spüren die Unsicherheit und wissen nicht mehr, was sie tun sollen.

Unterstützung durch Spiel und Kreativität

Spielen ist eine natürliche Art und Weise, wie Kinder die Welt um sich herum verstehen und ihre Gefühle ausdrücken. Rollenspiele, Kunstprojekte und Musik bieten Kindern sichere Wege, Emotionen zu erkunden und zu verarbeiten (Goldstein & Winner, 2012). Indem Eltern mit ihren Kindern spielen und kreativ sind, fördern sie nicht nur deren emotionale Entwicklung, sondern stärken auch die Eltern-Kind-Bindung. Es gibt wunderbare Bücher und Spiele um en Kindern zu helfen, ihre Gefühle einschätzen zu können. Gut geeignet sind sämtliche Rollenspiele und auch Kuscheltiere können wichtige Funktionen in der Regulation übernehmen.

Was heisst das für Sie ? 

Die Unterstützung von Kleinkindern bei der Gefühlsbewältigung ist eine wichtige Aufgabe für Eltern. Durch das Erkennen und Benennen von Gefühlen, das Vermitteln von Strategien zur Gefühlsregulation, das Vorbildverhalten und die Förderung von Spiel und Kreativität können Eltern ihre Kinder dabei unterstützen, emotionale Kompetenzen zu entwickeln. Diese Fähigkeiten sind ein wertvolles Fundament für das weitere Leben der Kinder und stärken die Beziehung zwischen Eltern und Kind.

Quellen:

  • Cole, P. M., Michel, M. K., & Teti, L. O. (1994). The development of emotion regulation and dysregulation: A clinical perspective. Monographs of the Society for Research in Child Development, 59(2-3), 73-102.
  • Denham, S. A. (1998). Emotional development in young children. Guilford Press.
  • Eisenberg, N., Cumberland, A., & Spinrad, T. L. (2000). Parental socialization of emotion. Psychological Inquiry, 11(4), 241-273.
  • Goldstein, T. R., & Winner, E. (2012). Enhancing empathy and theory of mind. Journal of Cognition and Development, 13(1), 19-37.
  • Gottman, J. M., Katz, L. F., & Hooven, C. (1997). Meta-emotion: How families communicate emotionally. Lawrence Erlbaum Associates.
  • Perry, N. B., & Williams, L. R. (2007). The role of emotion regulation in children’s early academic success. Journal of School Psychology, 45(1), 3-19.