Pubertät: What shall we do with the drunken sailor ?

“ Es braucht Mut dazu, zu dem zu werden, was man letztendlich sein wird. „

 

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Wenn es irgendjemanden auf der Welt gibt, der eine unfassbare Pubertät durchgemacht hat: Das wäre ich. Wie es meine Eltern mit mir ausgehalten haben, weiß ich eigentlich bis heute nicht richtig, aber auf Nachfrage meinerseits, nachdem ich mich bei ihr über die sechs eigenen Kinder beschwert hatte, hat meine Mutter ( übrigens war sie eine fantastische Pädagogin und Grundschullehrerin)  mir folgendes gesagt:

“ Du warst der Grund, weshalb ich mich gefragt habe, ob ich überhaupt als Pädagogin arbeiten darf.“ Nicht nur, dass meine Eltern nächtelang wach lagen und sich Sorgen gemacht hatten, sie haben mir auch ( zwar mürrisch und mit Vorhaltungen) aus vielen Situationen herausgeholfen. Der Satz, der mir am meisten im Kopf geblieben ist, war allerdings ein anderer:

“ Man wünscht sich immer nur, dass das Kind wieder heil nach Hause zurückkommt, alles andere muss man  aushalten.“

Rückblickend haben meine Eltern genau danach gehandelt, auch wenn es mir früher immer anders vorkam. Immer wenn ich wieder nach Hause wollte stand die Tür offen, egal was ich für ein borstiges Wesen war. Für die eigenen Kinder hatte ich mir trotzdem vorgenommen, alles anders zu machen mit folgendem Ergebnis:

Ich war und bin immer froh, wenn die Kinder heil nach Hause kommen!

 

Was ist da los?

 

Natürlich kennen wir alle die körperlichen Veränderungen und uns ist auch bewusst, dass der emotionale Zustand eher einer Achterbahnfahrt denn einer Spreewaldbootsrunde gleicht. Die verstärkte Hormonausschüttung in Kombination mit dem Versuch sich eine eigene Identität aufzubauen sorgt öfter für starke Gefühlsausbrüche. Dazu noch die entsprechende Peergroup samt den uncoolen Eltern, die keine Ahnung haben und die Mischung die für Explosionen sorgt, ist perfekt.

Man nennt die Pubertät gerne auch die zweite Trotzphase und wir wissen alle, die erste war auch nicht prickelnd. Alles was die Eltern tun wird kritisch hinterfragt ( was auch wichtig ist), während diese aufgrund ihrer Lebenserfahrung ihr Kind vor Schaden bewahren möchten. Einziges Problem dabei: Das wird meist von Jugendseite ignoriert.

 

Was ist zu tun?

 

Als wichtigsten Tipp empfinde ich, dass man immer versucht mit seinem Teenie in Kontakt zu bleiben. Dazu gehört nicht ein:“Na, wie wars in der Schule?“ oder ein “ Sag mal, wie sieht es denn hier wieder aus?“ sondern tatsächlich der Versuch sich mit dem Umfeld des Kindes zu beschäftigen. Wenn Discord gerade aktuell ist, ruhig mal damit auseinandersetzen.

Wichtig ist allerdings auch, seinen Standpunkt zu vertreten und nicht zu versuchen den besten Freund zu spielen. Man wird oft der/die Böse sein, aber das gehört dazu.

Ich war sehr oft mit den Nerven am Ende, bis irgendwann auch einmal der Zeitpunkt kam, an dem ich losgelassen habe. Ich lebe mit meinen Kindern nicht in einer Symbiose, sondern muss ihnen den Raum geben, eine eigene am Ende wunderbare Persönlichkeit zu entwickeln. Und siehe da : Am Ende kamen alle Kinder immer heil nach Hause zurück.

Sehr gerne bin ich in meiner Praxis bei allen Fragen rund um dieses Thema für Sie da, denn manches Mal gibt es einfach Rede -und auch Handlungsbedarf.