Pubertät: What shall we do with the drunken sailor ?
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Oktober 17, 2022“ Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit“ ( Sören A. Kierkegaard)
Ob Dinkeldörte oder Moralmartina, ob Verzichts-Vroni oder Bad-mom for life, manchmal hat man das Gefühl man ist nur von Vergleichs-Müttern umgeben. Jeder und jede weiß, was besser fürs Kind, die Erziehung und überhaupt das Leben ist. Coachings schießen aus dem Boden, Bücher und Kurse werden gelesen und gegeben und viele Eltern sind einfach nur noch verzweifelt, weil sie nicht wissen, welche Richtung man denn nun einschlagen soll und was am besten ist.
Natürlich kann man auch in eine der vielen social Media Gruppen gehen, in denen man sich dann in seiner Sichtweise wahlweise bestärken lassen kann, oder aber auch den ganzen Vergleichen nicht standhält und von der Menge schief angeschaut wird. Wie eine ewige Reise nach Jerusalem bei der jeder den letzten Stuhl noch schnell erwischen möchte. Mich hat das schon früher bei Kindergeburtstagen so aus der Fassung gebracht, dass ich das Spiel bis heute nicht mag.
Es werden lustige Namen erdacht ( siehe erster Satz) um sich deutlich von anderen abzuheben, allerdings ist es dann meist doch so, dass man diverse Anteile an sich selbst erkennt. Oder wie sonst ists zu erklären, dass man eben doch zum selbstgekochten Brei tendiert oder Zucker beim ersten Kind für die ersten Jahre komplett ablehnt? ( Nebenbei bemerkt etwas sehr sehr positives) aber:
Was ist da los?
Die meisten Eltern heutzutage sind überfordert von den vielen Wahlmöglichkeiten die sich bieten und vor allem von den Ansprüchen, die auf sie einprasseln. Sei es der komplett zuckerfreie Kindergarten, die Mit-Mutter die nach drei Monaten wieder voll im Beruf steht. Der Nachbarspapa der alleine die gesamte Elternzeit übernimmt oder die Freundin, deren Kind nach 1 Woche durchschläft und vorgestern schon laufen konnte. Ursel ernährt ihr Kind vegan und Klaus und Moni haben schon vor der Geburt alle Rituale so gefestigt, dass das Kind in Ruhe aufwachsen kann.
Auch bei Instagram oder TikTok sieht es immer so entspannt aus. Schwangerschaft ein einziges Glück, Geburt ein Traum, Kind da und Partnerschaft, Haushalt, Beruf alles kein Ding. Reisen in ferne Länder samt Auswanderung klappt zu 100 Prozent…. Leider halt nicht bei allen.
Das kann runterziehen und schlimmer noch, das kann zum Burnout und zu Versagensängsten führen. Man verlässt sich nicht mehr auf seine Intuition sondern nur noch auf von anderen gelebte Lebensformen. Allerdings bedeutet Familie für jeden etwas anderes. Was für Klaus und Moni stimmt, muss für Ella und Heidi noch lange nicht passen. Deine Schwangerschaft war furchtbar? Die Geburt ein Trauma? Dein Partner ist verschwunden? Aber alle anderen schaffen es doch mit links?
Was ist zu tun?
Wir brauchen keinen Neid und wir brauchen keine Missgunst. Was wir benötigen ist Verständnis dafür, dass es ein großer Fortschritt der heutigen Zeit ist, Familie so leben zu dürfen, wie man es möchte. Das bedeutet bunt und unterschiedlich, vor allem auch mal anstrengend und nicht nach Lehrbuch. Wir brauchen den Druck, der dadurch entsteht, dass wir uns vergleichen absolut nicht und wir dürfen uns auch mal entspannt zurücklehnen. Das alles dürfen wir auch anderen zugestehen und es gilt: Leben und leben lassen.
Dafür müssen wir dann auch nicht den zwanzigsten gluten/zucker/laktosefreien Muffin auf die Schulfeier mitbringen sondern können auch mal einen Aldi-Kartoffelsalat eintuppern. Vorausgesetzt wir wollen das, denn natürlich ist auch die Muffinalternative völlig berechtigt. Wichtig sind Eltern, die Zeit und Verständnis für ihre Kinder haben, die ihnen zugewandt sind und die versuchen ihre Familie zur bestmöglichen Familie für sich selbst ( nicht für andere) zu machen.
Hör auf mit Vergleichen und sei du selbst alles andere kommt dann fast von alleine.