Was gibt es für Herausforderungen im Gesundheitswesen?
Chronische Erkrankungen stellen weltweit eine der größten Herausforderungen im Gesundheitswesen dar und beeinträchtigen die Lebensqualität von Millionen Erwachsenen. Diese Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) , verschiedene Formen von Schilddrüsenerkrankungen um nur einige zu nennen, sind lang anhaltend und in der Regel langsam fortschreitend. Ein Bereich, der zunehmend Aufmerksamkeit in der Forschung und Behandlung chronischer Erkrankungen erhält, ist das menschliche Mikrobiom, das heißt die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die unseren Körper besiedeln.
Damit, also dem Mikrobiom, beschäftigt sich auch die evidenzbasierte Medizin, landläufig Schulmedizin genannt. Aber nicht in dem Maße wie die Naturheilkunde, dort ein ganz zentrale Thema.
Das Mikrobiom und seine Bedeutung
Das Mikrobiom eines Menschen besteht aus Billionen von Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Mikroorganismen, die vor allem im Darm, aber auch auf der Haut und in anderen Körperbereichen leben. Diese mikrobiellen Gemeinschaften spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit, indem sie das Immunsystem beeinflussen, bei der Verdauung helfen und zur Synthese bestimmter Vitamine beitragen. Störungen im Mikrobiom, bekannt als Dysbiose, sind vor allem aus naturheilkundlicher Sicht mit einer Vielzahl von chronischen Krankheiten verbunden.
Der Zusammenhang zwischen Mikrobiom und chronischen Erkrankungen
Forschungen haben gezeigt, dass eine Dysbiose des Darmmikrobioms mit einer Reihe von chronischen Erkrankungen in Verbindung steht, darunter:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bestimmte Darmbakterien können cholin- und carnitinreiche Nahrungsmittel in Trimethylamin-N-Oxid (TMAO) umwandeln, eine Substanz, die mit einem erhöhten Risiko für Atherosklerose und Herzinfarkte in Verbindung gebracht wird.
- Typ-2-Diabetes: Veränderungen in der Zusammensetzung des Mikrobioms können die Insulinempfindlichkeit beeinflussen und zur Entwicklung von Diabetes beitragen. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes oft eine geringere mikrobielle Vielfalt im Darm aufweisen.
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED): CED, wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, sind stark mit Veränderungen im Darmmikrobiom verbunden. Die Forschung deutet darauf hin, dass eine dysbiotische Darmflora Entzündungen fördern kann, die zu diesen Erkrankungen führen.
Interventionsansätze
Die Erkenntnis, dass das Mikrobiom eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und dem Verlauf chronischer Erkrankungen spielt, eröffnet neue Wege für Prävention und Therapie. Ansätze zur Modulation des Mikrobioms umfassen:
- Ernährungsumstellung: Eine Ernährung, die reich an Ballaststoffen und fermentierten Lebensmitteln ist, kann die Vielfalt und Funktion des Mikrobioms oftmals positiv beeinflussen.
- Probiotika und Präbiotika: Die Einnahme von Probiotika (lebende Mikroorganismen) und Präbiotika (nicht verdaubare Fasern, die als Nahrung für nützliche Darmbakterien dienen) kann helfen, eine gesunde Darmflora zu fördern und das Risiko für chronische Krankheiten zu reduzieren.
- Fäkaltransplantation: Bei schwerwiegenden Fällen von Dysbiose kann eine Fäkaltransplantation von einem gesunden Spender eine Wiederherstellung des Mikrobioms und eine Verbesserung der Gesundheit bewirken. Diese Methode ist aber noch in der wissenschaftlichen Diskussion.
Was bedeutet das für Sie?
Das Verständnis der Rolle des Mikrobioms bei chronischen Erkrankungen ist ein wachsendes Forschungsfeld, das das Potenzial hat, die Prävention und Behandlung dieser Krankheiten grundlegend zu verändern. Eine gesunde mikrobielle Gemeinschaft zu fördern, kann ein wichtiger Bestandteil der Strategien zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit und zur Verringerung der Belastung durch chronische Krankheiten sein. Weitere Forschungen sind notwendig, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mikrobiom und Krankheiten vollständig zu verstehen und wirksame Interventionen zu entwickeln.
Aber auch der heutige Stand der Forschung ermöglicht es zunehmend, durch einen gezielten Blick in unser Mikrobiom eine ganzheitliche Herangehensweise zu entdecken.