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Hand aufs Herz, wie viele unserer Kinder könnten das in der Überschrift erwähnte Zitat heute noch zuordnen?
Vermutlich erschreckend wenige, wenn man sich so umschaut. Als ich klein war haben mir meine Eltern oft aus den Büchern von James Krüss vorgelesen und ich habe es geliebt. Wenn das Sandmännchen vorbei war, ging es ins Bett, aber ich wusste, jetzt kommt gleich ein Kapitel aus: “ Mein Urgroßvater und ich“ und ich konnte es kaum erwarten.
Natürlich, ganz gute Mutter wollte ich das bei meinen Kindern so fortsetzen. Mit dem Ergebnis: “ Mama, das ist langweilig!“ Wie bitte? Langweilig? Die tollen Geschichten, Gedichte und die komplizierten… und mir ist es wie Schuppen von den Augen gefallen: Ja, die Wörter waren für meine Kinder damals zu kompliziert und nicht mehr zeitgemäß. OBWOHL ich der Meinung war, wirklich alles für eine gute Bildung getan zu haben.
Was ist da los?
Michael Winterhoff beschreibt in seinem Buch “ Deutschland verdummt“ einige Tatsachen, weshalb das heutige Bildungssystem die Zukunft unserer Kinder verbaut.
Alles folgt quasi dem Prinzip der “ Lustorientierung“ . Du möchtest nicht mitbasteln? Dann geh in die Puppenecke. Du hast heute keine Lust auf Vorschule? Dann musst du auch nicht. Als wir früher im Kindergarten waren, gab es Wochenpläne mit angeleiteten Angeboten, heute darf jeder genau DAS machen, was er möchte. Selbst in der Grundschule geht es im sogenannten offenen Unterricht um autonome Selbstorganisation, der Frontalunterricht existiert eigentlich nicht mehr.
Lehrer beklagen verhaltensauffällige Kinder und können die Defizite nicht mehr ausgleichen, Eltern beklagen mangelndes Engagement und Unterrichtsausfälle von zu wenig Lehrkräften für zu wenig Kinder.
Was ist zu tun?
Natürlich wäre eine grundlegende Reform unseres Bildungswesens, mit besserer Bezahlung der pädagogischen Fachkräfte und mehr Stellen für weniger Kinder sinnvoll. Aber wie immer im Leben gilt: “ Du änderst niemand anderen, du änderst lediglich dich!“
Helfen wir unseren Kindern, indem wir für ein schönes Miteinander zu Hause sorgen. Wir können vorlesen, basteln, spielen, erklären. Uns daran erinnern, was wir selbst als Kind gern gemacht haben. Rituale schaffen und ganz wichtig: Zeit für unsere Lieblingsmenschen haben.
Dabei geht es nicht darum, wer die besseren Mütter und Väter sind, wer mittags zu Hause ist oder mehr Bildungsangebote macht . Nein. Es geht darum qualitativ hochwertige Zeit miteinander zu verbringen, um dem Kind zuzuhören, um gemeinsam Spaß zu haben und um Gedichte wie „Der Zauberer Korinthe“ vielleicht nochmal als das sehen zu können, was sie sind: Ein großer Spaß an unserer Sprache, und damit die Möglichkeit, später ein schönes Leben mit guter Bildung und toller Arbeit zu leben.